Die perfekte Rede

Die perfekte Rede - Die Ichschmiede

Inhaltsübersicht

Die perfekte Rede braucht…

…einen Anfang, einen Hauptteil und einen Schluss, klar. Aber wie baust du eigentlich eine Rede?

Eine gute Rede erzeugt sofort die Aufmerksamkeit des Publikums. Großartige Redner brauchen dafür nicht einmal Worte. Vom ersten Wort an hängen die Zuhörer an deren Lippen. Die Frage ist: Wie machen die das??? Eines vorweg: Sie üben, üben, üben und üben. Was das genau bedeutet erzähle ich Dir ein wenig später.

Vom Sprachstilsalat zum strukturierten Redeaufbau: Das Geheimnis erfolgreicher Reden

Bevor wir das Geheimnis lüften, wenden wir uns der Rede an sich zu.

Nach diesem Beitrag wirst du klarer sehen, was alles zu einer Rede gehört und wie
du sie aufbauen kannst.

Es fängt in meinen Augen bereits bei der Erzählform an. Klar, ich möchte aufs Storytelling hinaus aber noch nicht sofort.

Ich kenne Kollegen, die erzählen auf der Bühne was sie so getan und er­lebt haben, so als würden sie an einer Currywurstbude stehen und einem Freund die Story erzählen. Was meine ich damit? Schauen wir uns so eine Situation mal an.

In der Regel wird eine Frage gestellt. So etwas wie: »Und? Erzähl! Wie war der Urlaub?«

Und dann legen wir los: »Du, der war einfach spitze! Die Insel ist suuuperschön und der Flug war… aber es fing gleich lustig an. Kaum komme ich am Flughafen an, da…«

Du kannst Dir wahrscheinlich den restlichen Sprachstilsalat vorstellen. Fast jeder Satz fängt mit »Ich« an und nach dem fünften Schachtelsatzfragment bist Du neidisch, belustigt und verwirrt zugleich…

Man nennt das übrigens einen Loop und im Normalfall werden nicht alle geschlossen.

Was bei der Currywurstbude kein Problem ist…, auf der Bühne dagegen schon. Was ich damit sagen möchte: eine Rede ist schon etwas anderes. Du erzählst zwar auch eine Geschichte – im Besten Fall zumindest – doch diese Geschichte ist definitiv strukturiert.

Und glaube mir: Je natürlicher und lockerer sie klingt, um so mehr Arbeit steckt dahinter… Kaum eine der Reden die Du je gehört haben wirst, ist fünf Minuten vor ihrer Präsentation ent­standen.

Die Magie des Redeschlusses: Vom Ende zum erfolgreichen Redeaufbau

Okay! Was brauchen wir für eine Rede? Ganz klar: ein Thema bzw. eine Botschaft. Ohne dem bist Du verloren… Und die Struktur einer Rede ist auch klar, oder?

Die einfachste ist der klassische Dreiakter: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Damit kannst Du grund­sätzlich nichts falsch machen. Besonders bei kurzen Reden von 2 – 20 Minuten ist das völlig in Ordnung.

Ab 10 Minuten kann man auch anders vorgehen aber wir wollen es einfach halten…

Wenn Du eine Rede baust, und damit meine ich ganz konkret aufschreibst, dann beginnst Du nicht mit der Einleitung! Bevor Du das machst, sind noch einige andere Schritte dran. Bist Du bereit? Na dann los!

Wenn Du eine Rede baust, beginne sie nicht mit dem Anfang, sondern mit dem ENDE!

Hier steckt die Magie! Hier fließt die meiste Energie! Hier findet der krönende Abschluss Deiner Geschichte statt! Hier entscheidest Du, ob Deine Zuhörer klatschen oder herzlich applaudieren und vielleicht sogar aufstehen! Hier manifestierst Du Deine Geschichte und brennst sie in die Köpfe Deiner Audienz!

Und genau darum stellst Du Dir zu Beginn Deiner kreativen Reise einige Fragen, die Dir bei Deinem Weg helfen können. Noch bevor Du Dich fragst, WER Dein Publikum ist, stellst Du Dir die Fragen: Was möchtest ich, dass meine Zuhörer am Ende…

…WISSEN, FÜHLEN, TUN?

  1. Was sollen sie am ENDE von Deinem Vortrag KOGNITIV verstanden haben?
  2. In welcher EMOTION möchtest du landen? Willst Du inspirieren, motivieren, bewegen, wütend oder traurig machen?
  3. TUN ist ein besonders wichtiger Part! Viele sagen: »Hauptsache mein Publikum hat meine Botschaft am Ende verstanden.«

Und dann?

Menschen fällt es von Natur aus schwer, selbständig in Handlung zu treten. Und ganz ehrlich: sollte es nicht in Deinem Interesse sein, dass Deine Zuhörer genau die richtige oder gewünschte Handlung vornehmen?

Im Grunde machst Du ihnen also ein GESCHENK, wenn Du ihnen am Ende deines Vortrags konkrete nächste Schritte gibst. So etwas wie: »Probiere das, tue jenes, Lies dieses Buch oder kaufe mein Buch…!«

Selbst Gott sagte uns, was wir zu tun hatten: Seid fruchtbar und mehret euch…

Scheue Dich also nicht davor, Deiner Zuhörerschaft am Ende eine Aufgabe zu geben… einen »Call to action« wie man so schön sagt. Sicher kennst Du den Begriff!?

Diese drei Ziele dienen Dir als Orientierung, um eine klare Struktur in deiner Rede zu bauen. Sie helfen Dir, weil Du einen Zweck definierst und um diesen Zweck baust Du also Deine Rede.

Die Kunst der Redeeinleitung: Unerwartet und fesselnd

Okay, Du weißt jetzt, wie Du Deine Richtung festlegen kannst und Dir so einen roten Faden zurecht legst. Du hast Dein Thema. Du hast Dein Ziel. Jetzt fehlt Dir noch das eigentliche:

Der Inhalt.

Der Grundaufbau einer Rede ist wahrscheinlich klar: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Der klassische 3-Akter. Ich gebe Dir zu jedem der Teile einen kleinen Impuls. Entscheide selbst, ob er Dich unterstützt.

Die Einleitung

Die Einleitung ist mitunter das schwierigste und gleichzeitig das wichtigste Element Deiner Rede. Weil Deine Zuhörer hier bereits entscheiden Dir zuzuhören oder nicht. Das tolle daran ist, dass Du das ein Stück weit selbst kontrollieren kannst.

Klingt vielleicht anfänglich verrückt aber denke kurz darüber nach… Du kennst Dein Ziel, weißt also was Du erreichen willst. Demnach kannst Du auch steuern, dass sie Dir zuhören. Eines ganz klar vorweg geschickt: Es ist nahezu unmöglich immer alle einzufangen. Zeige Deine Eröffnung 5 Leuten und Du bekommst 5 unterschiedliche Meinungen. Ich gebe Dir einen Tipp und ein paar Anregungen für Deinen Start.

Eröffne Deine Rede unerwartet; sei anders. Nimm etwas mit auf die Bühne; ein Skelett, eine Sanduhr, ein Sandwich, ein Gehirn… Doch das sind ja keine Sätze der Eröffnung. Das sind Hilfsmittel.

Wie fängst Du also am besten an? Du kannst mit einem Zitat beginnen… oder mit einer Statistik. Du kannst eine provokante Behauptung in den Raum stellen oder gar eine Beleidigung

ABER

hier ist vorsicht geboten!!!

»Hallo ihr reichen Penner und abgefuckten Möchtegernaktionäre!«, ist damit nicht gemeint! Und die Beleidigung sollte schnellstens aufgelöst werden.

Eine meiner Reden beginnt mit:

»Ich freue mich heute vor so vielen
zurückgebliebenen Verlierern zu stehen.«

Da ist mir die Aufmerksamkeit sicher!

Ich beziehe mich dann sofort auf mein Thema und mache klar, dass im Laufe des Abends jeder verstehen wird, was hinter dieser nicht persönlich gemeinten Provokation steckt…

Dies nennt man einen Loop, ist recht riskant aber ein Garant dafür die Aufmerksamkeit zu haben. Ein Loop ist übrigens eine eröffnete aber nicht zu Ende gebrachte Aussage oder Geschichte. In meinem Fall die Beleidigung und Erklärung, dass die Auflösung später kommen wird.

Achte immer darauf, dass alle Deine Loops geschlossen werden! Das Gehirn und somit Deine Audienz hasst offene Geschichten. Also: Du kannst mit einem Zitat, einer Statistik, einer Provoka­tion oder sonst etwas beginnen. Es gibt einige Möglichkeiten. Wenn Du mehr darüber hören möchtest, dann schreibe mir gern.

In den Shownotes stelle ich Dir ein paar Kontaktmöglichkeiten rein.

Einen Tipp möchte ich Dir geben. Vermeide bitte Eröffnungen wie: »Schönen guten Abend. Ich begrüße Sie und freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind…«

Laaaaaangweiiiiilig!

Kommen wir zum Hauptteil.

Eine Herausforderung!

Deine Aufgabe besteht nämlich darin, zum einen Deine Botschaft zu platzieren und zum anderen die in der Einleitung geweckten Erwartungen zu bedienen, damit Dir Deine Zuhörerschaft nicht wegbricht. Du darfst Dir bewusst sein, dass Du die unterschiedlichsten Persönlichkeitstypen vor Dir haben wirst.

Baue also Deine Rede entsprechend auf. Je nach dem wer Dein Publikum ist sollte der Inhalt gelagert sein. Ist es bunt gemischt, dann bringe von allem etwas. Ein wenig Zahlen, Daten, Fakten, ein bisschen Abenteuer und Geschichte, eine Priese Herzschmerz und Kuschelfaktor und natürlich darf auch ein wenig Coolness, Härte und Abgeklärtheit nicht fehlen.

Du merkst sicher, dass eine Rede halten nicht einfach nur Reden ist.

Bringe also relevante Beispiele, Illustrationen, Fakten und Zahlen auf den Tisch und vergiss eines auf keinen Fall:

Mache den Beobachter zum Betroffenen!

Fessel Deine Zuhörer! Führe sie nicht ans sondern mitten ins Geschehen! Der Schluss ist nicht weniger bedeutend und ich wundere mich oft, wie lieblos so manches Ende dahin gerotzt wird.

Der Schluss

Das Ende ist das, was am längsten nachwirkt.

Wenn Du bereits eine Stunde nach dem Kinobesuch nicht mehr an den Film denkst oder gar weißt wie er aufhörte, war die emotionale Bindung zu Dir nicht wirklich da. Dagegen werden Dir Filme in den Kopf schießen, die Dich berührt haben.

  • Die unendliche Geschichte
  • Titanik,
  • Dirty Dancing,
  • Wall-E…

Mit dem Ende bringst Du Dich in die Herzen deiner Audienz. Unterschätze nicht die Macht der letzten Worte. Der Schluss ist super geeignet, um noch alle offenen Loops zu schließen, eine Zusammenfassung des gesagten zu geben und die Handlungsaufforderung klar und deutlich zu definieren.

Vermeide auch ein typisches »Danke« am Ende Deiner Rede. Du könntest dann genauso gut »Ende« sagen. Okay, wenn es passt ist es etwas anderes. In den meisten Fällen ist es schade. Kreiere einen letzten Satz, der jedem deutlich macht: Jetzt ist er fertig!

Und ja, das kann auch eine Handlungsaufforderung sein.

 

Erfolgsindikatoren und die Kunst der Rede-Vorbereitung

So! Jetzt habe ich Dir kurz etwas zum Inhalt erzählt; stellt sich noch die Frage: Wie stelle ich fest, ob meine Rede was taugt?

Also, grundsätzlich ist jede Geschichte erzählenswert. Wir Menschen lieben Geschichten! Inhaltlich ist diese Frage nur subjektiv zu beantworten. Es gibt ein paar Fragen, die Du Dir dennoch stellen kannst. Zum Beispiel:

  1. Konnte ich den Zweck der Rede erkennen? Stell Dir die Frage: Was habe ich davon?
  2. Hat sich die Rede direkt auf den Zweck bezogen?
  3. Ist das Interesse auf den Redner gerichtet? Gib jemanden Deine Rede und erkunde ob sie Interesse weckt?
  4. Ist das Thema für das Publikum angemessen? Bänkern auf einem Finanzkongress von Kommunikation mit Pferden zu berichten, könnte Verwirrung stiften.

Und jetzt schließe ich noch einen Loop von mir.

Wenn Du die Rede geschrieben hast beginnt Deine Arbeit erst, denn sie will gelernt werden. Lerne sie nicht nur auswendig sondern verinnerliche sie! Kennst du einen Song, den du einfach so wiedergeben kannst? Genau so sollte sich Deine Rede anfühlen. Und um Dir eine kleine Messlatte mit an die Hand zu geben:

Gute Redner üben, für jede Minute ihrer Rede, ein Stunde… Die, die auf den großen Bühnen stehen und bei denen alles so leicht und perfekt aussieht, üben, für jede Minute, ihrer Rede einen ganzen Tag…

Das heißt nicht, dass Du auch soviel üben sollst aber es macht deutlich, wie wichtig Vorbereitung ist.

 

Ich fasse kurz zusammen:

  • Baue Deine Rede um Dein Thema, werde Dir zuerst über Dein Ziel klar,
    schreibe dann Deine Rede.
  • Packe Dein Publikum gleich zu Beginn, sei mutig und eröffne Deine Rede unerwartet; be different.
  • Der Hauptteil ist die Herausforderung! Platziere Deine Botschaft mit Raffinesse und fessle deine Zuhörer auch weiterhin.
  • Dein krönender Abschluss ist das Highlight der Rede. Der bleibt im Kopf und behält Deine Message in Erinnerung. Gib Deiner Audienz eine Aufgabe und ende mit einem souveränen Schluss.
  • Übe, übe, übe und übe, bis es sich gut anfühlt.

Und behalte bitte eine kleine Weisheit im Hinterkopf:

Speeches preach, Stories teach!

Reden predigen, Geschichten lehren!

In diesem Sinne, vielen Dank, dass Du wieder Deine Zeit mit mir geteilt hast.

Ich freue mich auf’s nächste Mal,
bis dahin, sprich Klartext

Dein Markus Seifert.

Gratulation!

Das war's schon,
Du bist dabei!

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