Warum deine guten Vorsätze nichts werden

Neujahresvorsätze - DIE ICHSCHMIEDE

Inhaltsübersicht

Jahresvorsätze

In diesem Beitrag möchte ich einmal das Phänomen beleuchten, warum deine guten Jahresvorsätze nicht unbedingt von Dauer sind und wie du es dennoch schaffen kannst. Ich nehme dich noch einmal mit in unser Gehirn, denn eines ist auch dir ganz klar…

Es beginnt alles im Kopf.

Und es wird dich garantiert nicht verwundern, wenn ich dir sage, dass dein »Scheitern« reine Kopfsache ist. Warum das jedoch schwerer ist als du denkst,
möchte ich dir dieses Mal verraten.

Siegmund Freud – der Begründer der Psychoanalyse – gilt ja mittlerweile in vielen Punkten als überholt.

Trotzdem stimmt ihm die moderne Neurowissenschaft bis heute in einem Punkt zu:

Freud sagte, dass sich das menschliche Bewusstsein zum Unbewusstsein ähnlich verhält wie die Spitze eines Eisberges im Ozean zu seinem Rest.

Wenn du grad keinen Ozean und Eisberg zur Verfügung hast, dann sieh dir bei Gelegenheit mal einen Eiswürfel in deinem Getränk an.

 

Die Spitze des Eisberges

Die Spitze des Eisbergs - DIE ICHSCHMIEDEFreuds Aussage bedeutet im Grunde, dass du nur zwischen 5 und 7% von dem bewusst tust, was dein Handeln, dein Fühlen, dein ganzes Sein ausmacht. Du kannst das auch recht einfach nachvollziehen. Erinnere Dich wie du mit Stress oder Ängsten umgehst oder denke an deine Gewohnheiten.

Wie fühlt es sich an, wenn du z.B. kurz vor einem Vorstellungsgespräch stehst oder in zwei Minuten ein Mitarbeitergespräch mit deinem Chef hast? Wie fühlt es sich an, wenn kurz vor einem Telefonat mit einem neuen Kunden bist? Wenn du nervös wirst, obwohl du rein gar nichts zu befürchten hast? Wenn du dieses Bauchgrummeln spürst und du leicht zitterst?

Diese Reaktionen sind tief in dir verankert, in uns allen…! Da sind natürlich zu erst mal unsere Urängste im Spiel – klar – aber auch deine Kindheit, die Ausbildung, deine Freunde, dein gesamtes Umfeld, all das kommt hier auch noch dazu. Denn all das schafft unsere Glaubenssätze, setzt unsere Verhaltensregeln und Werte. Diese einzelnen Faktoren formen letztendlich dein Wesen, ob es dir passt oder nicht.

Um das zu ändern braucht es mehr als einen einfachen Vorsatz!

 

Nur 10 % genutzt?Das Gehirn - DIE ICHSCHMIEDE

Anfang des 20. Jahrhunderts machte ein Chirurg eine vermeintlich spannende Entdeckung, die uns eine lange Zeit glauben ließ, dass wir nur ca. 10% unseres Gehirns nutzen würden. Er fand heraus, dass nur bestimmte Areale des Gehirns aktiv zu sein scheinen. Andere wiederum, die er mit leichtem Strom versuchte zu animieren regten sich nicht.

Die Neurowissenschaft hat sich natürlich auch weiterentwickelt und mittlerweile herausgefunden, dass diese Annahme falsch ist. Die vermeintlichen inaktiven Areale übernehmen tatsächlich essentielle Aufgaben. Man nennt sie Assoziationsfelder die die einzelnen Areale mitein­ander vernetzen. Deren Aufgabe besteht also grob darin,
die Informationen der einzelnen Lernzentren miteinander zu koordinieren.

Unsere 5 Sinne zum Beispiel. Jeder hat seinen eigenen Bereich im Hirn. Damit wir aber nach etwas greifen können müssen alle Regionen zusammen arbeiten. Kling logisch und ist nur ein Beispiel, das wirklich extrem grob zusammengefasst ist.

Man kann also nicht durch mehr Lerntraining mehr % im Hirn aktivieren, da wir bereits alles nutzen. Und was jetzt vielleicht als schlechte Nachricht rüber kommt, ist gar nicht so dramatisch.

 

Die Antwort ist ein klares: Jain!

Fakt ist jedoch, dass wir den Möglichkeiten unseres Gehirns gewaltig hinterher hinken. Aber was ist mit dem sogenannten Gehirn-Jogging, das so oft angepriesen wird? Hilft das? Die Antwort ist ein klares: Jain!

Die typischen Dinge, wie Sudoku oder Kreuzworträtsel sind nicht wirklich dafür geeignet die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zu steigern. Also ja, sie helfen definitiv in ihren Bereichen aber eben nicht in allen. Für ein ganzheitliches Lernen eignen sich z.B. Sprachen deutlich besser, weil du beinahe alle Regionen deines Gehirn beanspruchst.

Wir wissen also jetzt, dass wir durchaus mehr als nur 10 % unseres Gehirns nutzen. Das nimmt uns schon mal den Druck unbedingt mehr aktivieren zu müssen.  Gehen wir einen Schritt weiter in Richtung der Lösung. Kommen wir zu der Kraft der Gedanken und damit auch zum Kern dieser Folge.

 

Die Kraft der Gedanken

hört sich mystisch an und wie ein Glückskekstext, den alle Coaches und Trainer von sich geben, oder? Aber warte noch einen Augen­blick. Vielleicht kennst du den Film „Kill Bill?“ Wenn nicht, ist das kein Drama. Ich fasse grob den Bereich zusammen, um den es mir geht…

Zu Beginn der Story wacht die Protagonisten aus dem Wachkoma auf. Sie hat einen Schuss in den Kopf überlebt. Sie gerät in Panik, weil Sie weiß, dass ihr Leben bedroht ist und will fliehen. Problem: ihre Beine funktionieren nicht mehr. Sie ist ab der Hüfte bewegungsun­fähig. 

Zusammengefasst, schafft sie es mit viel Kraftaufwand aus dem Zimmer, natürlich nicht ohne ihren Pfleger und Peiniger umzubringen,
weil er sie an perverse Freier verkauft hat. Blöd für ihn, dass sie im Wachkoma lag…

So kam sie zumindest an den Wagenschlüssel und schafft es auch bis ins Parkdeck. Der Wagen ist schnell gefunden und sie parkt sich selbst erst einmal auf dem Rücksitz.

Dort konzentriert sich sich auf ihre Füße und befiehlt sich mit dem großen Zeh zu wackeln. Immer und immer wieder. Und plötzlich bewegt er sich…

Das verrückte daran? Das kann tatsächlich funktionieren! Nur dauert es viele Jahre tägliche Konzen­trationsarbeit und keine 30 Minuten wie im Film aber das ist eben Hollywood…!

Es gibt tatsächlich Fälle dieser Heilung, allein durch die Vorstellungskraft. Man nennt das den ideo-dynamischen Effekt.

 

Bilder erzeugen Reaktionen

Warum erzähle ich dir das? Ich möchte dir Mut machen und dir klar machen, dass aufgeben keine Option für dich sein kann! Allein durch die Visualisierung von Bildern, z.B. wieder Laufen zu können, werden körperliche Reaktionen ausgelöst, die wiederum mit der Zeit die Hirnstruktur verändern.

Synapsen - DIE ICHSCHMIEDEEs bilden sich Synapsen, die einzelne Nervenzellen im Hirn verbinden. Bilder in deinem Kopf erzeugen körperliche Reaktionen! Du glaubst das nicht? Okay! Ich gebe dir ein Beispiel und ich wette, dein Körper hat schon reagiert, BEVOR du zu Ende gelesen hast! Fertig?

Stell dir vor, du sitzt gemütlich in einem Sessel, egal wo, und du siehst auf deine Hand. Siehst du was du darin hältst? Ich sage es dir… Du hältst eine wundervolle reife gelbe Zitrone in deiner Hand… Und nun stell dir vor, wie du voller Genuss hineinbeißt!

Ich wette, dass deine Kaumuskeln bereits reagiert haben, als du wusstest, was du in deiner Hand hältst. Bilder erzeugen Reaktionen!

Über 400 Studien belegen diese Neuroplastizität, wie man das nennt; also, wenn sich aufgrund von Vorstellungen neue Gehirnstrukturen bilden. Je nachdem welchen Bereich ein Mensch für sein Leben braucht, wird dieser stärker ausgeprägt und andere weniger.

Taxifahrer z.B. brauchen räumliches Vorstellungsvermögen, also räumliches Denken und Erinnerungen. Dafür ist der Hippocampus da und bei Taxifahrern ist er größer als bei anderen. Die Gehirnregion ist ausgeprägter, weil mehr Synapsen gebildet werden. Geht der Taxifahrer in Rente, ist eine Rückbildung des Hippocampus zu beobachten. Die Relationen im Gehirn gleichen sich wieder aus.

Unser Gehirn passt sich also ständig an unsere Gegebenheiten an.

 

Was ist nun mit unseren guten Vorsätzen?

Wusstest du, dass 45% von deinem Verhalten Gewohnheiten sind? Automationen!

Das morgentliches Aufstehen, du denkst nicht darüber nach welches Bein zu erst auf dem Boden aufsetzt, Zähneputzen, Kaffee kochen, der Arbeitsweg, selbst das Autofahren!

Es gibt natürlich auch schlechte Gewohnheiten, das sind ja gerade die, die wir los werden wollen. Nur… wie wird man sie los? Einfach ist das nicht! Denn die liegen tief in einem unbewussten Teil unseres Gehirns, in dem es auch keine Sprache gibt, den  sog. Basalganglien. Hier liegen z.B. auch das kleine 1×1, das Fahrradfahren und eben auch die guten und schlechten Gewohnheiten.

Die schlechte Nachricht: da es hier keine Sprache gibt, ist eine Änderung auf die Schnelle nicht möglich!

Du gute Nachricht: wir, und genau genommen DU, kannst diesen Bereich programmieren. Und das ist schon ziemlich nice! Das einzige was du dazu brauchst, ist die richtige Sprache für den Programmiercode und das Wissen, wie Gewohnheiten funktionieren.

 

Die Gewohnheiten

Jede Gewohnheit besitzt 3 Phasen: den Anreiz, das Verhalten und die Belohnung.

Ein ganz typischer Anreiz ist der Stress!

Wenn wir in Stress geraten, greifen viele zur Zigarette. Damit haben wir das Verhalten identifiziert: das Rauchen. Als Folge davon erreichen wir einen Grad der Entspannung und unser Gehirn belohnt uns mit der Ausschüttung des Endorphins, einem Glückshormon, dass uns kurzfristig glücklich macht.

Ich gehe auf den Punkt der Sucht jetzt nicht ein! Kommen wir nun zur Umprogrammierung:

Gerätst du in Stress (das ist der Anreiz), könntest du anstatt zur Zigarette zu greifen, einen bestimmten Song abspielen oder singen, oder du gehst kurz vor die Tür und spazierst ein wenig, oder du treibst Sport.

Das Geheimnis liegt darin, dass Du deinem Körper einen anderen Verhaltensimpuls bietest, der dich auch glücklich macht.

 

Die Programmiersprache

Ich habe noch gar nicht gesagt, welche Programmiersprache du hier verwenden musst. Es ist kein Java, C++, Assembler, HTML, XML oder Python, nein. Der Programmiercode wird in Ausdauernder-Geduld programmiert…

Denn das schwierige ist ja, dass wir in den Basalganglien keine Sprache platziert bekommen. Das setzt voraus, dass du bei jedem Anreiz immer das gleiche Verhalten an den Tag legst. Die Herausforderung an der Programmierung liegt in der Tatsache, dass sich erst nach ca. 14 Tagen die Strukturen in deinem Gehirn anfangen zu ändern.

Das bedeutet, dass die ersten 2 – 3 Wochen absolut KEINE Belohnungen für dich bereitgehalten werden. Nichts! Nada! Null!

Und genau hier liegt der Grund versteckt, warum so viele Menschen daran scheitern, wenn sie sich Vorsätze erarbeiten, denn sie können sie nicht erreichen, wenn sie nicht wissen, wo die Herausforderungen in der Sache liegen.

 

Vorsicht!

Nach ca. 2 Wochen also, beginnt dein Gehirn mit dem Umbau und fängt auch gleich damit an, dir deine Belohnung zu geben. Doch Vorsicht! Diese Strukturen sind noch schwach und klein und haben noch keine Auswirkungen auf deine alten Gewohnheiten! Um das tatsächlich in den Griff zu bekommen, braucht es noch  einmal ungefähr 3 – 6 Monate, bis die neue Gewohnheit etabliert ist und es dich keine Überwindung mehr kostet, sondern du dich darauf freust.

Jetzt kannst du dir vielleicht mehr unter dem Ausspruch vorstellen:

»Veränderung ist ein Marathon und kein Sprint!«

Veränderungen sind machbar, sie sind nur meist auch mit viel Arbeit verbunden. Also packe es an!

Du wirst gewisse Parallelen zu meinem Beitrag mit den Affirmationen erkennen und das ist auch klar, denn es geht um dein Gehirn. Vielen ist aber die Verbindung von Gewohnheiten und Mindsets nicht immer bewusst und Gewohnheiten sind darüber hinaus auch noch körperliche Vorgänge, die schwieriger zu bewältigen scheinen.

Was ich damit sagen möchte ist, dass beides, sowohl deine Glaubenssätze als auch deine Gewohnheiten, ähnlich funktionieren und beide gleichermaßen viel Beachtung brauchen, wenn du dich mit ihnen beschäftigen möchtest.

Mit dem Wissen hast Du nun eine reelle Chance deine Neujahresziele eher zu erreichen und ich wünsche dir dafür maximalen Erfolg.

 

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Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute, viel Erfolg und bis zum nächsten Mal.

Dein Markus Seifert.

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